Mittwoch, 25. Juli 2012
Erste Eindrücke in Paraguay
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Meine lieben,
Dieser Blog ist für alle die Lust haben an meinem Abenteuer in Paraguay teilzunehmen und mich ein Jahr lang bei meinen Schritten zu begleiten.:)
Ich möchte euch mit diesem Blog aber auch die Paraguayanische Kultur näher bringen und Vorurteile,Ignoranz und Missverständnisse vermindern.

Ich möchte zunächst sagen, dass alles was ich schreibe meinen ersten Eindrücken und Erfahrungen entspricht und ich auch wenn ich von "den Paraguayanos" schreibe nie die gesamte Bevölkerung meine, sondern nur die Menschen die ich bis jetzt kennenlernen durfte. Eine Verallgemeinerung ist in jedem Fall falsch, kann jedoch wörtlich gesehen schwer vehindert werden. Auch fällt es jedem mit europäischen Hintergrund schwer, sein eurozentristisches Weltbild, welches einen (ab)wertenden Blick und einen zwingenden Vergleich zum eigenen Heimatsland beinhaltet, abzuschalten.
Genau das will ich jedoch mit der Zeit lernen und verinnerlichen,irgendwann auch ganz natürlich internalisieren. Die Kultur und das Land sind in jedem Fall anders, jedoch nicht als minderwertig in Relation zur eigenen zu sehen.
Ich empfinde es als sehr wichtig zu betonen, dass es sich bei meinem freiwilligen sozialen Jahr um einen interkulturellen Austausch handelt,von dem ich selbst sehr profitiere. Ich habe das Glück eine neue Kultur kennenlernen zu dürfen und von einer Familie aufgenommen zu werden. Zudem darf ich an einem tollem Projekt mitwirken, dass effizient Häuser für bedürftige Menschen baut.
Das alles ist vor allem eine Chance für mich, meinen Horizont zu erweitern und auch andere an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

Seit fünf Tagen bin ich nun in Paraguay, weit weg von Deutschland, von allem vertrauten und geliebten und zugleich ganz nah an der wundervollen Freiheit der Ferne, des Unbekannten und Geheimnissvollen.
Ich habe bis jetzt leider noch nicht sehr viel von Paraguay gesehen, da ich in der Hauptstadt Asunción nur 2 Tage verbracht habe in denen ich in einem Vorbereitungscamp mit den anderen Feiwilligen und Austauchsschülern aus Amerika, Belgien und Deutschland auf meinen Aufenthalt in Paraguay vorbereitet wurde.
Doch schon dort habe ich einen kleinen Eindruck von der Menthalität von einigen Paraguayos bekommen und mich gleich pudelwohl gefühlt.
Die einheimischen Teamer legten eine Leichtigkeit, Unbeschwertheit und Fröhlichkeit an den Tag die uns alle zum lachen brachte und uns sofort das Gefühl gab,angekommen zu sein. Sie warnten uns vor, dass man in Paraguay sehr gerne Witze über andere macht und wir das nicht zu ernst nehmen sollen. Sie nemen sich selbst einfach nicht zu ernst, was ich wundervoll erfrischend finde.
Ich merke schon jetzt dass ich mich hier richtig wohl fühlen werde.
Und endlich erfahre ich auch in welche Gastfamilie ich komme, nach monatelanger Ungewissheit und Unruhe eine echte Erleichterung!

Nach eineinhalb Tagen Vorbereitungscamp geht es schließlich nach einer 5 stündigen Autofahrt mit meiner zuständigen Teamerin weiter nach Encarnación, der drittgrößten Stadt Paraguays, die direkt an die Stadt Posadas in Argentinen angrenzt. Dort erwartet mich bereits meine Welcomefamily, in der ich einen Monat wohnen werde. Die Familie ist chinesicher Abstammung und besitzt ein großes Haus mit einem eigenen Geschäft im Untergeschoß.
Sie empfangen mich herzlich und stellen mich allen als ihre neue Tochter vor;D
Am nächsten Tag fahren wir auf den Campo, ein riesiges Stück Land auf dem die reichen Paraguayos ihr Haus bauen, da wie mir die Gastmutter erzählt die Einbruchsgefahr und Kriminalität im Allgemeinen immer weiter steigt.
Ich finde die Erfahrung sehr interessant nun einen Monat bei einer besser gestellten Familie wohnen zu dürfen, da ich so beide Seiten von Paraguay kennenlerne, die Arme und die Reiche. Besonders interessant ist es auch die Kultur und die Gewohnheiten von einer eingewanderten Familie kennenzulernen, die einen chinesichen Hintergrund hat.

Auf dem Campo wird auf jeden Fall deutlich, dass sich hier nur Menschen mit einem ausgebeulten Portmonait bewegen. Es gibt ein Restaurant mit extremen Preisen die das Portmonait dann netterweise wieder erleichtern und überall Golfflächen die vermutlich ziemlich viel Wasser verbrauchen.
Ich lerne den Rest der Familie kennen, gefühlte Hundert neue Gesichter und Namen.
Aber alle sind nett zu mir, die Sonne scheint warm vom Himmel und taucht schließlich Abends als sie untergeht den ganzen Campo in wunderschönes rotes Licht.
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Solche Sonnenuntergänge wie hier habe ich noch nie erlebt, sie geben einem das Gefühl fliegen zu können...
Als wir Abends zurückfahren bietet sich uns ein wundervoller Anblick. Die ganze Stadt ist beleuchtet und der Río Paraguay und Argentienen auf der anderen Seite des Flusses leuchten in geheimnissvollem Licht. Nach Argentinen darf ich leider erst in einem Monat reisen, wenn ich ich mein Visa bekommen habe.

Am nächsten Tag wecken mich warme Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster dringen. Ich habe hier mein eigenes Zimmer, direkt neben der riesigen Terasse. Auf dieser verbringe ich den ganzen Vormittag, direkt in der Sonne und fühle mich wie im Urlaub.
Meine Familie arbeitet leider den ganzen Tag, meine Gastschwester ist in der Schule und meine beiden Gastbrüder sind gerade in den USA in Disneyland, wo sie ihren 15. Geburtstag feiern. In Paraguay ist der 15. nämlich der wichtigste Geburtstag für Jugendliche, sie dürfen entweder eine riesen Party it 10000 Leuten machen, oder mit Freunden nach Disneyland fahren. Natürlich gilt dieser Luxus eher für die besser gestellten Menschen.
Aber weiter im Text, da alle bis Abends weg sind beschäftige ich mich die nächsten Tage alleine, was mich jedoch bis jetzt nicht weiter stört.
Schade finde ich nur, dass ich noch nichts von der Stadt gesehen habe, alleine darf ich hier leider nicht weiter als um den Block.Was ich bei dieser Erkundigung durch die Straßen sah war zugleich spannend als auch ungewohnt und ein bisschen unheimlich. Es ist nicht so als würde man in Europa in eine neue Stadt kommen, hier ist einfach alles anders. Direkt unter der Terasse meiner Gastfamilie befindet sich ein Stück Land mit Kühen,Hunden, Hähnen und Vögeln die ich jeden morgen wecken. Am Straßenrand verkaufen Männer und Kinder Essen, weiter hinten befindet sich eine Landschaft aus verschiedenen Geschäften mit Essen, Autotteilen, Kleidung und Krimskrams. Ampeln gibt es nicht, das Prinzip nach dem man sicher über die Straße kommt haben ich noch nicht verstanden;D
Der Boden besteht aus roter Erde, was irgendwie schön aussieht und mich an den Sonnenuntergang erinnert. Die Männer sind ziemlich interessiert an europäischen Frauen, naja wahrscheinlich eher an Frauen im Allgemeinen;D
Sie teilen mir dies durch Zischlaute und " hola amore" mit.
Daran muss ich mich auf jeden Fall noch gewöhnen;D

Meine Arbeit beginnt leider erst nächste Woche, bis dahin muss ich mich irgendwie noch anders beschäftigen.

Bald berichte ich euch mehr!

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